Das letzte Spiel

Was, wenn die Welt und alles in ihr ein Spiel wäre?

Landolària besteht mehrheitlich aus Ozeanen unter endlosem Himmel. Zwei Klans bevölkern diese Welt, zum einen die bleichen Angehörigen des Fischeklans, die in stählernen Tiefseestädten hausen und deren Körper geheimnisvolle Zeichnungen schmücken, zum anderen die kultivierten Mitglieder des Vogelklans, die in kunstvollen Städten aus schwebendem Metall in den Wolken leben. Seit Jahrhunderten gehen sich die Klans aus dem Weg. Die geltenden Gesetze werden in der Gestalt eines uralten Spiels durchgesetzt: Das Spielfeld des VögelFischeSpiels ist ein Abbild von Landolària: Es gibt weisse Figuren für die Vögel, schwarze für die Fische; und ein einzelner roter Stein repräsentiert den mächtigen Spielmeister – den besten Spieler der Welt. Ganz Landolària ist vom Spiel völlig eingenommen; Fische wie Vögel träumen davon, immer komplexere Partien zu meistern und womöglich dereinst den amtierenden Spielmeister zu besiegen, um seinen Thron zu besteigen. So war es tausend Jahre lang.


Doch dann ereignet sich ein ungeheuerlicher Vorfall: Der amtierende Spielmeister hört auf zu spielen – niemand weiss warum. Der Spielmeister, der zuvor regelmässig die Himmels- und Tiefseestädte besucht hatte, bleibt verborgen, die anspruchsvollsten Partien können nicht mehr ausgetragen werden. Über die Jahre hinweg wird das Rätsel immer mysteriöser, allmählich werden die geltenden Gesetzte in Frage gestellt.


Der Nervenarzt Doktor Adderio, Mitglied des Vogelklans, stammt aus einer prächtigen Himmelsstadt. Er hat sich auf die Behandlung von Spielkranken spezialisiert, Patienten also, die über dem komplexen Spiel allmählich den Verstand verloren haben. Seine ärztliche Karriere hat ihm Wohlstand und Status eingebracht; Adderio schmerzt jedoch heimlich, dass ihm offenbar die Begabung fehlt, selbst ein grosser Spieler zu sein. Auf einer Studienreise, die Adderio missmutig absolviert, fällt ihm ein dubioser Greis auf, der ihn mit seltsamen Andeutungen provoziert. Zuerst hält Adderio ihn für einen Kranken, doch dann deutet sich an, dass der fahrige Alte womöglich dem letzten legendenumwobenen Spiel mit dem Meister beigewohnt hat.


Adderio ist elektrisiert: Hatte der Spielmeister damals das letzte Spiel abgebrochen, weil er Gefahr lief, es zu verlieren? Doch warum wurde es nicht fortgesetzt? Wer war die geheimnisvolle Kontrahentin, die hätte gewinnen können? Was ist aus ihr geworden? Immer mehr wird Adderio in den Strudel seiner Neugier gezogen, und in dem er sich und seine Identität allmählich vollkommen verliert.


Das zweite Buch von Stefan Bommeli erzählt von einer fantastischen Welt, in der die Parallelität von Spiel und Wirklichkeit immer undurchschaubarer wird. Es ist angelegt als ein fantastischer Thriller. Doktor Adderios abenteuerliche Suche nach dem Hergang des letzten Spiels – und damit die Geschichte seiner Welt – dauert nur sechzehn Tage. In dieser kurzen Zeitpanne verändert sich allerdings alles, woran der Nervenarzt bisher geglaubt hat.